Ciao Kakao!
- Louis Heinis
- 3. März 2024
- 18 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. März 2024
Wir haben es tatsächlich gemacht. Wir haben alles aufgegeben und zurückgelassen und sind jetzt offiziell Reisende. Mit den Kindern und dem Bollerwaagen auf Achse. Einmal um die Welt. Verrückt! Ein Abenteuer für die Geschichtsbücher. Wie sich das anfühlt, mag sich der eine oder andere fragen? Das ist eine sehr gute Frage. Ehrlicherweise weiß ich es selbst nicht so genau. Es ist sehr schwer, die Gefühle, Gedanken und Emotionen in Worte zu fassen. Nicht gerade von Vorteil, wenn man einen Blog schreiben möchte. Ich habe mir sehr lange Zeit gelassen, etwas zu schreiben. Aus verschiedenen Gründen.
Die letzten Tage in Deutschland habe ich anders genutzt. Außerdem reicht es dann irgendwann auch, mit negativen Emotionen und dem dauerhaften Berichten von unseren Reisevorbereitungen und den Erzählungen über das Aufgeben von Geschäft und Haus. Die ersten Tage hier in Thailand konnte ich auch nicht nutzen. Es war einfach immer etwas los. Reisestress :-) Dazu kommt, dass ich zwischenzeitlich auch nicht in der Lage war. Weder psychisch noch physisch. Dazu mehr im nächsten Blogbeitrag. Die Tage waren lang und die Nächte kurz. Drei Wochen in Thailand und wir haben es nicht einmal zur Thai-Massage geschafft. Natürlich hätte ich auch Chat GPT oder sonst eine KI verwenden können um dir einen Bilderbuchtext zu präsentieren. Aber dann können wir es gleich lassen. So einen billigen Mainstream-Text zu posten, ist nicht mein Ding. Wo bleibt denn da das Authentische? Wo bleibt der Mensch? Und vor allem, wo bleibt die Kunst? Das ist eine traurige Entwicklung. Da bin ich raus.
Um dir einen kleinen Einblick von unseren ersten Tagen zu verschaffen, habe ich einige kurze Videos erstellt. Schau gerne mal rein und sei dabei auf unserer Reise.
Ciao Kakao! Erster Stopp Thailand. Bangkok. Es ist warm! Als würde man gegen eine Wand laufen. Ich bin schlichtweg müde und K.O., die Batterien sind leer. Unser ehemaliges Zuhause und den Laden aufzugeben und den sicheren Hafen zu verlassen, war ein enormer Kraftakt. Mit jedem Umzugskarton bzw. jeder Kiste, die man aus dem Haus trug, starb ein Teil der Welt, welche man sich mühsam aufgebaut hat. Das muss alles erst mal verdaut werden.
Nebst der emotionalen Achterbahnfahrt sorgte mein Lebenswandel in den letzten Wochen auch nicht gerade dazu, dass ich vor Energie strotze und wie ein Duracell Häschen durch die Welt bummle.
Seit September 2023 habe ich gelebt, als gäbe es kein Morgen mehr. Täglich Käse, Brot, Wein und sonstige deutsche Hausmannskost sorgten für 5 Kilos mehr auf der Waage. Ganz nach dem Motto: „Bald kann ich das für eine lange Zeit nicht mehr essen“ gönnte ich mir. Aber so richtig! Ich mutierte selbst zu Käse. Durch meine Adern floss nur noch Wein. Meine Leber hat sich schon Ende 2023 sehnlichst auf Thailand gefreut! Ich hörte Sie nachts verzweifelt nach einer Auszeit rufen! „Bitte, bitte Louis morgen kein Käse und kein Wein“. Ich ignorierte Sie! Ganz nach dem Motto: „Du bist, was du isst“ wurde ich ein fieses, fettiges Stück Käse. Wer als Käsekoloss lebt und bald nur noch im Frachtraum mitfliegen darf, der fühlt sich schlichtweg nicht gut. Selber schuld. Ich habe in den letzten drei Wochen vor der Abreise mehr unternommen als in den letzten fünf Jahren zusammen. Ganz besonderen Dank nochmals an Michael, Bobi und Ibo für die schöne Zeit, die ich mit euch die letzten Tage nochmals verbringen durfte. Ich habe wieder angefangen zu leben. Ab und zu gab es einen Männerabend. Essen gehen, etwas trinken oder man wurde von Chefkoch Apu lecker bekocht und hat noch ein paar Karten geklopft. Es fühlte sich ein bisschen an, wie früher. Nach über fünf Jahren Pause kam dazu noch ein heftiger Absturz in der Disse (90er-Party). Mein Freund Michael hatte die glorreiche Idee, einen Club zu besuchen. Getanzt haben wir nicht. Dafür haben wir einen Rum Cola nach dem anderen weggesoffen und uns gottsjämmerlich abgeschossen. Wenn ein Eishockeyspieler und ein Soldat am Tresen auf die Freundschaft trinken, dann hat das nichts mehr mit normalem Menschenverstand zu tun. Ich habe danach so ziemlich jede Wand im Schlafzimmer vollgereiert und musste dieses die Tage danach renovieren. Außerdem litt ich über eine Woche an heftigsten Nachwehen. Das Ganze in Kombination mit Stress und Schlafmangel. Das ist keine gute Kombination. So viel sei gesagt. Mein Stresslevel stieg auf Level 1000. Dazu hat vor allem auch die gute alte deutsche Bürokratie beigetragen. Die Zelte abzubauen, war ein enormer bürokratischer Aufwand. Wenn man im Oktober Kündigungen versendet und diese im Februar zum Teil noch unbeantwortet oder aus verschiedenen Gründen nicht zu Ende bearbeitet wurde, dann nervt das einfach nur. Einiges versuche ich von unterwegs noch zu regeln.
Willkommen in einer anderen Welt
Ich möchte eigentlich nicht dauernd politische Fehltritte kommentieren. Aber unsere Kasperregierung und die kriminelle Europa Bande in Straßburg / Brüssel zwingen mich ja schon fast dazu den einen, oder anderen politischen „Ausflug“ zu machen.
Nach über zwei Wochen in Thailand komme ich mir vor wie auf einem anderen Planeten. Es ist schlichtweg alles anders. Das Wetter und gewisse Freiheiten sind natürlich schön. Deutschland kann da nicht mithalten. Es gibt aber auch einige Dinge, die definitiv nicht besser sind. Einige bringen mich zum Nachdenken.
Zwei, drei Dinge muss ich loswerden. Ich frage mich, wieso ich hier täglich (egal wo) meinen Eiskaffee in einem Plastikbecher, mit Plastikdeckel und Plastikstrohalm (welcher auch in Plastik verpackt ist), das Ganze noch zusätzlich in einem mini Plastiktütchen verpackt, überreicht bekomme, während wir in Deutschland unsere Capri Sonne aus einem läprigen kack Pappstrohalm schlürfen und den McFlurry mit einem grässlichen Kartonlöffel löffeln? Der "böse" Osten ist überall präsent. Vor und hinter mir stehen, nebst ein paar Thailänder, nur Chinesen und Russen in der Schlange. Von allen Seiten pfeift es einem eine schöne Abgaswolke in die Visage. Ich sage es mal so. Hier klebt sich keine Vollpfeiffe auf die Straße. Wieso kann ich hier für 34 € den Karren volltanken? Was schließen wir daraus? Was läuft falsch auf dieser Welt? Europäische Arroganz? Europa, der Bauchnabel / Zenit der Welt, der pseudo sanktioniert, denn Verbrenner abschafft und Plastik verbietet. Die Idee ist ja gut, aber... Ganz nach dem Motto „Wir retten die Welt“ beuten wir jeden und alles aus und verarschen uns selbst. Recycling in Deutschland heißt übrigens den Plastikmüll ins Ausland verschiffen, wo er dann verbrannt wird. Aber hey, wir fahren die Wirtschaft an die Wand, kaufen uns einfach Co2 Zertifikate, was uns die angebliche Klimaneutralität bestätigt, dann passt das schon. Wir sind ein arroganter "Mückenschiss" auf der Landkarte. Milliarden werden verschwendet und verbrannt. Wie sang Pipi Langstrumpf so schön? 2x3 macht 4 Widdewiddewitt und Drei macht Neune! Ich mach mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt... Wenn ich mir all diese deutsch / europäischen Maßnahmen so anschaue und schon während meines ersten Stopps, im ersten südostasiatischen Land, nichts, aber auch gar nichts davon sehe, was wir als schon erwähnter Mückenschiss auf der Landkarte mit einem enormen Aufwand und mit viel Geld versuchen zu verändern, dann frage ich mich, ob wir Europäer und vorneweg wir deutschen, einfach nur naiv, oder einfach dämlich sind. Wahrscheinlich beides.
Hier läuft einiges anders als bei uns ...
Das Abenteuer beginnt
Am Flughafen angekommen, mussten wir erst einmal Gepäck reduzieren. Ein super Start wie man es sich wünscht. Die Taschen waren zu schwer. 30 Kg. ist das Maximum. Mehr dürfen wir nicht aufgeben. Naja, was soll ich sagen? Wir haben tagelang herumgemacht und Probe gepackt. Neue, größere Taschen gekauft bzw. eingetauscht, weil wir zu wenig Platz hatten.
Mit Ach und Krach haben wir unser Leben in zwei 35 Kg. Taschen gepackt und dann heißt es am Flughafen beim Check-in-Schalter, leider nein, liebe Heinis. 30 Kg. ist das Maximum. Immerhin durfte der Bollerwagen ohne Probleme mit.
Also reduzierten wir unser Gepäck und schmissen ein paar Dinge raus. Rückblickend würde ich noch extremer reduzieren. Aber eins sei gesagt. Das ist gar nicht so einfach für ein, zwei Jahre oder länger zu packen. Erst recht nicht mit kleinen Kindern. Und da auch zwei, drei Länder auf dem Programm stehen, wo man nicht dauerhaft die Badehosen tragen kann, muss man für alle Temperaturen gewappnet sein. Auf jeden Fall haben wir und das Gepäck es nach Thailand geschafft. Die ersten Tage in Bangkok waren ehrlicherweise heftig. Hier schwitzt man nur einmal. Nämlich dauerhaft. Die Kinder waren nach diesen Tagen auch fix und fertig. Sie haben das aber ganz großartig mitgemacht. Unser Programm war vielfältig und wir haben alles so gestaltet, dass wir den zwei kleinen Knöpfen nicht zu viel zumuten. Außerdem waren wir froh, dass wir eine Unterkunft mit einem Pool gebucht hatten. Die abendliche Abkühlung war ein Segen, welchen man hier unbedingt braucht.
An unserem ersten Tag wollten wir zum Königspalast. Diesen erreichten wir jedoch nicht. Bzw. zu spät. Der Palast war geschlossen. Auch die nächsten 5 Tage war das unser Ziel. Hat aber auch nicht geklappt. Und so sagten wir uns Tag für Tag: „Morgen gehen wir zum Königspalast“.
Das Schöne an der Geschichte ist, dass wir Zeit haben und so können wir den Dingen freien Lauf lassen. Ohne Stress. Es kommt so, wie es kommen muss.
Wir gingen also drauflos und besuchten auf dem Weg zum Königspalast unseren ersten Tempel. Den „Wat Traimit Withayaram Worawihan“ (Golden Buddha). Das war eindrücklich. Danach gingen wir weiter und landeten in China Town. Das Chinesische Neue Jahr stand vor der Tür und somit wurde die ganze Stadt geschmückt. In Chinatown begegneten wir einer deutschen Familie, welche wir am Abend zuvor im Hotel kennengelernt hatten. Was für ein Zufall. Wir packten die Kinder in den Bollerwagen und haben zusammen die Street Food-Stände geplündert. Sehr lecker. Aber auch anstrengend. Diese Menschenmassen, der Verkehr. Das hier ist schlichtweg eine andere Hausnummer. Nach 22'000 Schritten, Bollerwagen durch Bangkok schieben und Dauerschwitzen, waren wir zurück im Hotel. Fix und fertig.
Auf wiedersehen Heilbronn. Hallo Bangkok! Wir sind übrigens mit Thai Airways in der Holzklasse geflogen. Ein super Fluggesellschafft. Sehr zu empfehlen.
Am zweiten Tag in Bangkok besuchten wir den Lumphini Park. Eine wunderschöne Parkanlage inmitten der Stadt. Der Centralpark von Bangkok. Wir waren mit den Kindern auf dem Spielplatz und sind eine Runde Tretboot gefahren. Ich war einfach zu groß für dieses Tretboot. Das ist wohl eher auf die asiatische Durchschnittsgröße ausgelegt. Ich saß da so eingequetscht, dass ich mir mit meinen eigenen Knien die Zähne ausgeschlagen hätte, wenn ich in die Pedale getreten hätte. Aber Edisa hat ja zum Glück auch zwei Beine und somit konnte ich eine schöne Bootstour genießen. Wir entdeckten ein paar Warane und die Kinder hatten Spaß. Auf dem Rückweg sind wir mitten in der Stadt in eine Drachentanzvorführung gelaufen. Das war imposant, wie die Tänzer diesen Drachen auf kleinstem Raum bewegten. Sogar vor der Straßenlaterne machten Sie keinen Halt. Nur war es extrem laut. Das Getrommel und die Tschinellen übertönte sogar den lauten Stadtverkehrslärm.
Ein schöner Familienausflug mitten in der Stadt. Wir hatten alle spaß und genossen die Ruhe. Kein Verkehr. Kein Lärm. Ein schöner Tag.
Am dritten Tag schafften wir es natürlich auch nicht zum Königspalast. Dafür stand ein anderer großartiger Ausflug auf dem Programm. Ein Tuk Tuk Fahrer, welcher uns am Tag zuvor angequatscht hat und uns voller Stolz ein Bild von seinem Auto zeigte, meinte, er könne uns morgens im Hotel abholen und den ganzen Tag überall dahin hinfahren, wo wir wollen. Am nächsten Tag stand dann ein anderer Typ und ein anderes Auto auf der Matte, aber das ist wohl normal hier. Wir fuhren los zum „Damnoen Saduak Floating Market“. Edisa hat sich zum Glück gut informiert und wusste genau, wo wir hinmussten. Unser Fahrer hat uns nämlich an eine abzocke Anlegestelle gefahren. Obwohl wir ihm noch gesagt und gezeigt haben, wo wir hinwollen. Wahrscheinlich wollte er sich noch eine schöne Provision ergaunern. Eine fiese Masche. Freunde von uns haben uns erst kürzlich vor unserem Thailand Besuch erzählt, wie teuer das denn sei. 80 Dollar pro Kopf haben Sie für eine Bootsfahrt durch den Floatingmarkt gezahlt. Scam. Ein riesiger Parkplatz mit zwei Blechcontainern. Das stinkt schon förmlich nach Betrug.
Als ich dem Johnny gesagt habe, dass er gleich umdrehen könne und er uns 3 km weiter vorne am Hauptpier abladen soll, hat mir dieser Lump noch, was versucht von Versicherung zu erzählen. „Hier sei man versichert, wenn das Boot kentert. Da vorne nicht“. Dieser Affe.
Schlussendlich waren wir am richtigen Ort und haben für alle 600 THB bezahlt. Das sind ca. 15,60 € und los gings. Alles wird hier aus den Booten heraus verkauft. Selbst gekocht wurde auf den Booten. Nach einer Stunde hatten wir genug. Wir wollten weiter Richtung Maeklong Eisenbahnmarkt. Unser Fahrer war tatsächlich noch da und fuhr weiter. Da der Eisenbahnmarkt kostenlos zu besichtigen ist, konnte er uns auch nicht übers Ohr hauen. An der Hauptstraße ließ er uns heraushüpfen. Von hier aus war noch kein Markt zu erkennen. Er zeigte auf einen kleinen Durchgang. Immer den Schienen nach. 30 Meter weiter waren wir da. Ein Markt. Mittendurch verläuft die Eisenbahnschiene. Da die Kinder etwas müde und hungrig waren, sind wir nicht über den ganzen Markt gelaufen. Wir suchten uns ein Restaurant (auch so etwas gibt es ab und zu neben den Verkaufsständen) und setzten uns draußen auf engstem Raum an ein „Tischchen“. Wir erholten uns und legten eine kleine Pause ein. Ca. 30 Minuten später war es dann so weit. Die Durchsage ertönte. Der Zug kommt! Und dann ging die Post ab. Alle Marktstände wurden weggeräumt, alle Vordächer eingeklappt und die Menschen wurden alle an den Rand in Sicherheit gedrängt. Es wurde sehr hektisch. Wir mussten aufstehen und aßen unsere Chickennuggets im Stehen auf der Bank. Unsere Tische wurden weggebracht und vor uns standen plötzlich jede Menge Menschen. Und dann war es so weit. Der Zug fuhr ein. Mit wenigen Zentimetern Abstand an uns vorbei. Alle winkten und waren fröhlich. Kaum war er weg, machte es Zack und die Vordächer wurden wieder aufgeklappt und das Marktleben ging weiter. Verrückt.
Am nächsten Tag ging es auch nicht zum Königspalast. Wir haben beschlossen, das riesige Einkaufscenter Inconsiam zu besichtigen. Ein Tuk Tuk Fahrer fuhr uns zum Pier.
Die erste Tuk Tuk Fahrt für uns alle. Selbst den Bollerwagen konnten wir problemlos transportieren. 11 Uhr morgens und wenig Verkehr. Der Kollege konnte also Gas geben. Und das tat er dann auch. Die Kinderaugen glänzten und es hat uns allen riesig Spaß gemacht, durch Bangkok zu düsen.
Angekommen am Pier versuchte dieses Schlitzohr uns eine Bootsfahrt für 1500 THB zu verkaufen. Es stellte sich heraus, dass es nicht der öffentliche Verkehrspier war. Dieser lag 500 Meter weiter vorne. Also liefen wir gemütlich dahin. Kauften unterwegs noch einen Kaffee und schipperten für 58 THB alle zusammen über den Fluss. Auf der anderen Seite kauften wir in einer Gasse bei einer alten Omi ein paar Bananen und Erdbeeren und alle waren happy. 15 Minuten später waren wir dann da. Inconsiam. Ein gigantisches Einkaufscenter. Das übertrifft alles an Einkaufszentren, was ich bis jetzt gesehen habe. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Und wie es der Zufall wollte, entdeckten wir im 3. Stock einen Kinderindoorspielplatz und der Tag war vorbei. Der Eintritt war teuer für asiatische Verhältnisse. 46 € haben wir für 2,5 Std. Spielspaß bezahlt. Aber das war es wert! Ein wunderschöner Indoorspielplatz. Personal an jeder Station. Hilfsbereit, freundlich. Ein wahres Kinderparadies! Abends schauten wir uns Bangkok bei Nacht von der Dachterrasse aus an. Es war ein schöner Tag.
Am Tag darauf haben wir alle bis kurz vor 12 Uhr geschlafen. Jetlag lässt Grüßen. Und so machten wir uns erst gar nicht auf den Weg Richtung Königspalast. Es gab einen entspannten Pooltag.
Dannnnnn war es so weit. Am sechsten Tag in Bangkok schafften wir es tatsächlich zum Königspalast. Eine traumhaft schöne Anlage. Kaum zu glauben, dass der König von Thailand nicht hier wohnt, sondern lieber bauchfrei durch Bayern hüpft. Danach ging es zum "Wat Pho" (liegender Buddha) und danach zum Wat Arun. Wiedereinmal sehr eindrücklich, so etwas zu sehen. Ich frage mich, wie diese wahren Kunstschätze erbaut worden sind. Eindrücke, über Eindrücke, über Eindrücke. Wir haben uns für 450 THB eine Tageskarte für uns alle gekauft und konnten mit der Fähre überallhin fahren.
Wir verlängerten unseren Aufenthalt in dieser Unterkunft noch für eine Nacht. Mehr war leider nicht möglich, also stand der erste Umzug vor der Tür. Am nächsten Morgen haben wir in einem Familienzimmer in einem Hostel eingecheckt. Das war ein bisschen weit weg vom Schuss, aber ansonsten in Ordnung. Allerdings hatten wir keinen Pool mehr. Ein Fehler bei dieser Hitze. 36 Grad in Bangkok machen ohne abendliche Abkühlung im Pool keinen Spaß. Nach dem „Umzug“ zogen wir mit dem Bollerwagen los und machten uns auf die Suche nach dem Autovermietungsbüro. 2 km Entfernung können in Bangkok sehr lange sein. Schlussendlich standen wir vor einer Bauruine. Ein altes Werbeplakat deutete aber darauf hin, dass wir vor einiger Zeit wohl richtig gewesen wären. Wir zogen weiter und versuchten es 1,5 km weiter vorne. Diesmal führte uns Google ins indische Viertel zu einem indischen Modegeschäft. Den Ersten, den wir um Hilfe gebeten und gefragt haben, meinte, das sei eine Straße weiter unten. Die nächste meinte, wir müssen in die andere Richtung. Beide waren sich zu 100 % sicher. Der Tag war gelaufen. Wir hatten alle keine Lust mehr auf diese Spielchen und haben in einer Seitengasse etwas gegessen. Am Abend habe ich nochmals recherchiert und versuchte mein Glück am nächsten Morgen allein. Tatsächlich hat es auch funktioniert. Das Büro von "Hertz" wäre gar nicht so weit weg gewesen. Aber Google hat uns verarscht. Ich habe für den nächsten Tag ein Auto gemietet. Nach einigen Recherchen kommen wir so günstiger weg als mit einem Inlandsflug in den Norden. Vorteil, wir sind flexibel und können noch ein paar Ausflüge machen, ohne einen Gauner Fahrer zu engagieren. Nachteil. Ich muss auf der linken Seite fahren. Da wäre es vielleicht, aber auch nur vielleicht von Vorteil, nicht im Herzen von Bangkok damit anzufangen. Das Autofahren hier ist einfach etwas anderes. Es gibt gewisse Parallelen zum Eishockeyspielen. Man muss immer wissen, was vorne, hinten, links und rechts, ja einfach überall abgeht. Wenn man das nicht macht, dann rumpelt es. Der Verkehr ist schlichtweg verrückt. Verkehrsregeln gibt es fast keine. Auto links, Tuk Tuk rechts. Überall drückt sich noch ein Rollerfahrer vorbei. Überraschend ist aber, dass überhaupt nicht gehupt und geflucht wird. Wahrscheinlich war ich der Einzige, der in deutscher Manier fluchend durch die Stadt fuhr.
Autofahren in Bangkok ist sehr abenteuerlich und hat es in sich. Vom Grundsatz her mag ich das System, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Es erinnert mich ein bisschen an Tetris.
Es sind höfliche Gauner, die dir die Vorfahrt nehmen, aus zwei Spuren vier Spuren gestalten und ganz nach dem Motto „ich zuerst“ jede Lücke erklimmen, die man nur erklimmen kann. Waghalsige Manöver sind völlig normal. Es wird „geschnitten“, was das Zeugs hält. Danach bedankt man sich, dass man den anderen fast umgebracht hat, mit einem kurzen Warnlicht blinken. Winken kann man nicht, da alle Scheiben überall getönt sind. Ja ja, sehr nette Verkehrskultur.
Wie sagt man so schön? Andere Länder, andere Sitten. In Deutschland undenkbar. Hier erschreckt man sich, weil auf der Autobahn, auf einer Pickup-Ladefläche plötzlich, ein Mensch von seinem Mittagsschlaf erwacht und sich aufsetzt. Drei oder auch vier Personen auf einem Roller sind nichts besonders. Ein kleines Baby in Mamas Armen auf einem Roller, umgeben von hunderten Fahrzeugen, Normalität.
Am achten Tag fuhren wir mit dem Tuk Tuk zur Khaosan Road und spazierten mit dem Bollerwagen einmal hindurch. Es gibt Menschen wie ich, die sich einfach alles gerne anschauen. Als Snack zwischendurch gönne ich mir ein paar leckere Früchte, einen Smoothie oder vielleicht mal ein Eis. Dann gibt es Menschen wie Edisa, welche einfach mal kurz einen Skorpion essen. Kann man machen. Muss man aber nicht.
Am Mittag machten wir uns auf den Weg zum Skywalk. Das höchste Gebäude in Bangkok. Wir flitzten mit dem Tuk Tuk richtung "King Power".
Wir Deppen haben 5 Nächte direkt neben diesem Gebäude „gewohnt“, sind dann an das andere Ende der Stadt gezogen und dackeln jetzt erst dahin. Die Heinis mit dem Bollerwagen eben.
Das war ein schöner Nachmittag / Abend. Die Kinder hatten Spaß, tanzten, wälzten sich auf dem Glasboden und schauten 314 m in die Tiefe. Mit einem schlafenden Kind in einem Arm und einem Bierchen in der anderen Hand genoss ich dann den Sonnenuntergang und eine Traumaussicht auf diese riesengroße Weltmetropole. Dazu windete ein herrliches Lüftchen entgegen. Einfach schön. Weil wir unser Tagesbudget sowieso bei weiten überschritten hatten, setzten wir noch einen darauf und gingen in einem sehr leckeren japanischen Restaurant zu Abend essen. Ein schöner, runder Biertower (in so einer Form noch nie gesehen) mit eisgekühlten Gläsern, Sushi, leckere japanische Gerichte und jede Menge Lachs Sashimi für Luan. Alle waren happy!
Dann war es so weit. Wir verlassen Bangkok. Oder doch nicht? Als wir uns abenteuerlich durch den Verkehr stadtauswärts kämpften, sagte Edisa plötzlich: „Oh nein, wir haben den großen Buddha noch gar nicht gesehen“. Und schon hat sich die Flexibilität eines Mietautos ausgezahlt und wir fuhren zum „Wat Paknam Phasi Charoen“. Es setzte plötzlich Regen ein und die Sicht wurde schlechter. Und so kam es, wie es kommen musste. Wir erreichten den Buddha mit einem Kratzer im Rückspiegel. Oops. Der Bezug bzw. Vergleich zum Eishockey passte schon. Ab und zu läuft man halt mal gegen eine Wand. Zum Glück war es kein Totalschaden. Halb so wild. Wir warteten im Parkhaus, bis der Regen aufhörte, und liefen dann ein paar Meter zum Buddha. Ein riesengroßer XXXL Buddha. Mächtig. Wir knipsten zwei, drei Bilder und aßen danach in einer abgelegenen, kleinen Markthalle zu Mittag. Wir machten Bekanntschaft mit einer sehr netten chinesischen Familie, welche uns zum Essen eingeladen haben. Sie würden uns gerne in Hongkong und oder auch China wieder treffen. Wir tauschten die Nummern. Da bin ich mal gespannt, ob das stattfindet. Danach ging es aber wirklich raus aus der Stadt. Nächster Stopp Drachentempel „Wat Samphran“. Eineinhalb Stunden westlich von Bangkok befindet sich der mächtige Drachenturm. Diese Anlage ist absolut nicht touristisch. Wir haben während unseres Aufenthaltes von ca. zwei Stunden, genau zwei weitere Touristen gesehen. Ein echter Geheimtipp. Es handelt sich tatsächlich um eine Klosteranlage. Die Schwestern dort freuten sich wahnsinnig über die zwei blonden, europäischen Kinder. So etwas haben die dort wohl noch nicht gesehen.
Die eine Schwester erinnerte mich ein bisschen an die eine der drei Hyänen aus dem Film "Der König der Löwen". Richtig aufgedreht und ein bisschen verrückt. Dennoch war Sie sehr herzlich. Man spürte die pure, echte Lebensfreude.
Zurück zum Drachen. Der riesige Drache, der sich um das Gebäude schlängelt, ist begehbar. Also machten wir uns auf den Weg zur Turmspitze und spazierten durch den Drachenbauch hinauf. Auf der Turmspitze angekommen, habe ich mich einige Minuten mit einem netten Mönch unterhalten. Auch er war von Luan und Enaila sehr begeistert und wollte unbedingt ein Bild mit uns machen. Er segnete uns für unsere weitere Reise und begleitete uns im Geiste. Schön. Kann ja zumindest nicht schaden. By the way nur 5 Tage später, machte ich meine erste Krankenhauserfahrung in Thailand. Vielleicht muss der Mönch nochmal über die Bücher und noch ein bisschen üben. Dazu mehr im nächsten Blockbeitrag. Wir fuhren weiter Richtung Ayutthaya, die alte Hauptstadt vom ehemaligen Königreich Siam. Die Metropole, welche wegen seiner Kanäle lange Zeit das Venedig des Ostens galt, prägte über 400 Jahre den Welthandel (habe ich gelesen✌️). So ein Stück Geschichte zu sehen, UNESCO-Weltkulturerbe, darauf freute ich mich sehr. Kurz vor Ankunft gegen 20 Uhr knurrten unsere Mägen und wir stoppten an einer Schnellstraße. Wir entdeckten ein cooles Grillrestaurant. Jeder Tisch hatte seinen eigenen Grill. Man konnte sich für läppische 400 BTH pro Erwachsenen bedienen. Frischer Fisch, Oktopus, Krebse, Garnelen und und und auf Eis gekühlt. Eine wunderschöne Fischtheke. Leckeres Essen. Wir kamen spät in der Unterkunft an und knackten eine Nacht in einem kleinen Zimmer.
Am nächsten Mittag machten wir uns auf Richtung Stadtzentrum. Die Ruinen der alten Stadtmauern sind kaum zu übersehen. Wir besuchten die Tempelanlage „What Mahathat“. Eine wunderschöne Anlage. Ein besonderer Höhepunkt hier ist der Buddha im Baum. Vor rund 60 Jahren haben die Wurzeln des Baumes den Kopf einer im Boden verschwundenen Buddhastatue nach oben gedrückt. Wunderschön. Nach einem Eis und einer kalten Kokosnuss fuhren wir weiter in Richtung Lopburi, welche als Affenstadt bekannt ist. Wir waren allerdings ein bisschen überhitzt, also suchte Edisa eine Unterkunft mit Pool in der Nähe, während dem ich in Richtung Lopburi fuhr. Nach einer Stunde Fahrzeit landeten wir schließlich in Saraburi, in einem Resort, welches einen amerikanischen Motelcharakter hatte. Die Anlage war gut besucht. Hauptsächlich mit vielen Thais, die dort ihr Wochenende verbringen. Der Pool hatte eine Rutsche und Kinder waren happy. Am nächsten Morgen sind wir erst ca. um 10 Uhr aufgestanden und waren in einer "Gosttown". Alle Zimmer waren leer. Das war im ersten Moment ein bisschen gruselig. Wir verlängerten aber trotzdem für eine Nacht dort und legten einen Pooltag ein. Abends sind wir zu einer riesigen Foodmarkthalle gefahren. Die Gegend ist wohl nicht sehr touristisch. Wir waren die Attraktion des Abends. Blonde Kinder im Bollerwagen. So etwas hat Saraburi noch nie gesehen.
Am Tag darauf fuhren wir nach Lopburi. Ich habe im TV mal einen Galileo-Bericht gesehen. Dieser war jetzt eher nicht wirklich positiv. Der Bericht handelte von einer Stadt, in der tausende Affen lebten und die Bewohner und Besucher terrorisierten. Dreckig und gefährlich. Niemand will von einem Affen gebissen oder beklaut werden. Ist das wirklich etwas für Kinder? Wollen wir da wirklich hin? Wir fuhren zum Stadtzentrum und sagten uns im Vorfeld, dass wir einfach mal schauen, wie die Lage ist. Vielleicht bleiben wir auch sicherheitshalber einfach im Auto.
Und da waren wir dann. „Da laust mich doch der Affe“, trifft es am besten als Sprichwort. Da waren überall Affen. Einfach überall. Auf den Straßen, an den Fassaden, auf den Dächern. Überall. Sie spazierten auf den Geländern, jagten und ärgerten sich gegenseitig und rannten über die Straßen.
Nach zögerlichem Abwarten und Beobachten wollten wir aber dann doch raus und uns das wilde Treiben näher anschauen. Wir haben alles, was die flinken Viecher klauen können, im Auto gelassen. Da standen wir dann. Vor dem „Prang Sam Yot“, wo tausende Affen leben. Ein Wärter / Guide der Anlage winkte uns hinein. Vielleicht wollte er einfach ein bisschen Geld verdienen. Es war sonst niemand da. 100 THB haben wir bezahlt (ca. 2,60 €). Der Mann drückte Luan einen Stock in die Hand und meinte, er solle immer ein bisschen auf den Boden schlagen, um die Affen auf Abstand zu halten. Er selbst war mit einer Steinschleuder bewaffnet. Er führte uns herum und das war auch gut so. Es waren so viele Affen. Jetzt waren wir mitten im Geschehen. Ganz nach dem Motto „wer hat die Kokosnuss geklaut“ war die Affenbande auf Zack.
Edisa wagte die erste freiwillige Annäherung und zack, sprang ihr auch schon ein Affe auf den Kopf und noch zwei auf die Schultern. Und auch Luan wurde kurz von einem Affen entlaust.
Man musste aber sehr aufpassen. Die werden ganz schnell aggressiv. Die Tiere machen keinen glücklichen und gesunden Eindruck. Viele spielen mit Plastikmüll. Auch die Gegend rund um den Tempel sieht heruntergekommen und verwahrlost aus. Das Problem ist hier wie immer, aber nicht das Tier. Sondern der Mensch. Nach diesem Affentheater machten wir uns auf den Weg Richtung Norden. Chiang Mai war das Ziel. Fast 10 Stunden Autofahren lagen vor uns. Als wir losfuhren, fühlte ich mich ein bisschen schlapp. Mir wurde ein wenig unwohl. Edisa suchte auf halber Strecke eine Unterkunft für die Nacht. Mir ging es plötzlich zunehmend schlechter. Wir stoppten in Tak inmitten von nirgendwo und übernachteten in einem Hotel.
Die Nacht verbrachte ich mit Fieber, Schüttelfrost, Durchfall und Erbrechen. Bauchkrämpfe, wie ich Sie in meinem Leben noch nie hatte. Mir ging es hundsmiserabel, elend und ich wollte sterben.
Am nächsten Tag war es nicht besser, doch wir mussten weiter. Das Auto musste am nächsten Morgen in Chiang Mai abgegeben werden. Außerdem waren wir direkt an der Autobahn. Es gab hier sonst nichts. Kein Pool, kein Spielplatz, nada. Das wollte ich den Kids und Edisa nicht zumuten. Also blieb mir keine andere Wahl als zu fahren. 4 Stunden bis Chiang Mai. Es war absolut kein Vergnügen. Es fühlte sich an wie in der Schule früher. Als man im Unterricht saß und auf die Uhr hochschaute. Die Zeit wollte nicht vergehen. Ich hatte Schmerzen. Doch wir haben es geschafft. Wir sind in Chiang Mai angekommen. Somit wurde die erste Reiseetappe nach dem Start in Bangkok nun 13 Tage spätererreicht. 1250 Kilometer durch Thailand. Mir geht es gar nicht gut. Ich brauche einen Arzt.
Servus Ex-Nachbarn wir hoffen dir gehts wieder besser und euch geht es gut hört sich sehr interessant und Erlebnisreich an. Genießt jeden Tag Grüße Petra und Klaus